26.11.2003
OSTHESSEN. Die beiden nordosthessischen Kaliwerke an den Standorten Wintershall bei Heringen und Hattdorf bei Philippsthal im Kreis Hersfeld-Rotenburg dürfen für weitere neun Jahre (bisher fünf Jahre) ihre salzhaltige Abwässer in die Flüsse Werra und Ulster leiten.
Die entsprechende Genehmigungsurkunde hat Regierungspräsident Dr. Lutz Klein heute in Bad Hersfeld beim Staatlichen Umweltamt (RPU) an Kali + Salz AG übergeben.

Um das Ansiedeln von Lachsen in der Ulster zu ermöglichen, wurde die Betreiberfirma Kali+Salz AG (Kassel) jedoch verpflichtet, die Einleitestelle zu verlegen. Ziel sei es, eine möglichst gleich bleibende Salzkonzentration in den beiden durch Hessen und Thüringen fließenden Flüssen zu erreichen.

K+S produziert vor allem Kalium- und Magnesiumprodukte. Pro Jahr entstehen dabei rund elf Millionen Kubikmeter Abwässer, die je zur Hälfte in Werra und Ulster geleitet sowie in Gesteinsmassen versenkt werden. Plattendolomit ist Gestein mit schwammähnlichen Qualitäten, in dem sich das Salzwasser ausbreiten kann, ohne die Süßwasser führenden Schichten zu beeinträchtigen.

Bis 1989 wurden aus der DDR-Produktion von Kaliwerken so viel salzhaltige Abwässer in die Werra geleitet, dass das Gewässer ökologisch tot war. Der Salzgehalt hat sich inzwischen auf ein Zwölftel reduziert. Von den Thüringer Kali-Werken ist nur noch Unterbreizbach in Betrieb, das zum K+S-Konzern gehört.

Ziel ist nun eine möglichst gleichmäßige Salzkonzentration, was - je nach Wasserführung - eine genau dosierte Einleitung /Salzlaststeuerung) erforderlich macht. In der jetzigen Erlaubnis wird die seit Ende 1998 begonnen Salzlaststeuerung, die in der Praxis weiter kontinuierlich optimiert wird, für die nächsten Jahre festgeschrieben. Dies verbessert die ökologische Verträglichkeit der Salzfracht in der Werra und schont den so genannten "Versenkraum", in den die Salzabwässer alternativ eingeleitet werden.

Die Einleitestelle des Salzabwassers der K+S ist derzeit die wenig Wasser führende Ulster. Damit ist diese - außer bei Hochwasser - für Fische aufgrund der sehr hohen lokalen Salzbelastung kaum passierbar. Es wurde daher einvernehmlich vereinbart, dass die K+S dieses gravierende Hindernis mit einem Kostenvolumen von 0,5 - 1,0 Millionen Euro beseitigt. Ohne die Verlegung der Einleitestelle kommt zum Beispiel der Lachs nicht in seine Laichgebiete in der oberen Ulster. Dies ist ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Gewässergüte der Ulster.

Darüber hinaus werden die bislang noch nicht vollständig geklärten Zusammenhänge zwischen der Wasserhärte, dem Kaliumgehalt und dem Salzgehalt (Chlorid) in einem Untersuchungsprogramm begutachtet, um eine weitere Verbesserung der Wasserqualität der Werra zu erreichen.

Ziel sowohl der K+S als auch des RPU Bad Hersfeld ist es, Rechtssicherheit zu schaffen und sowohl die Produktion und damit mehrere tausend Arbeitsplätze zu erhalten, als auch einen Beitrag für die Verbesserung der Umwelt zu leisten. +++

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Zur Werra-Versalzung siehe auch unter Kalibergbau und Versalzung.

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News November 2003