Staatliches Umweltamt
Suhl und BUND Thüringen starten Auenrenaturierung für eine „Lebendige
Werra“
26.11.2004
Erfurt/Suhl. Das Staatliche Umweltamt Suhl hat in Zusammenarbeit
mit dem BUND Thüringen ein Modellvorhaben zur Renaturierung der Flussaue
an der Werra gestartet. Auf einem knapp 10 km langen Abschnitt zwischen Sallmannshausen
und Göringen soll durch gemeinsame Maßnahmen von Wasserwirtschaft
und Naturschutz der ökologische Zustand der Werra verbessert werden,
wie es die Europäische Wasserrahmenrichtlinie erfordert.
Das Projekt ist eines von landesweit 9 Modellvorhaben in denen der Freistaat
Thüringen gemeinsam mit zahlreichen Partnern Maßnahmen zur Umsetzung
der Wasserrahmenrichtlinie testet. Es war zusammen mit Verbänden und
Kommunen aus 90 eingereichten Ideen ausgewählt worden. „Das Modellvorhaben
ergänzt gut unsere eigenen Initiativen für eine „Lebendige
Werra“, erklärte Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen.
„Als Teil des Grünen Bandes bot die Werra in diesem Abschnitt für
bedrohte Arten wie den Eisvogel letzte Rückzugsmöglichkeiten. Mit
dem Projekt können wir die Lebensbedingungen in der Werra und ihrer Flussaue
jetzt wieder entscheidend verbessern.“
Im Rahmen des Modellprojektes ist der Anschluss eines Altarms an die Werra
vorgesehen. Weiterhin soll die Gewässerstruktur durch Aufweitungen und
Abflachungen des Ufers verbessert werden. Dadurch können Stillwasserzonen
am Fließgewässer entstehen, welche die Voraussetzung für das
Überleben gefährdeter Arten bilden.
Doch die Zeit drängt. Die jetzt zugesagten Mittel der EU stehen nur bis
2006 zur Verfügung. Dazu Herr Roth, Amtsleiter beim Staatlichen Umweltamt
Suhl: "Insgesamt wurden vom Thüringer Ministerium für Landwirtschaft
Naturschutz und Umwelt für das Vorhaben rund 600.000 Euro zur Verfügung
gestellt. Innerhalb von 2 Jahren wollen wir die wesentlichen Maßnahmen
abgeschlossen haben. Das ist nur möglich, indem wir von vornherein alle
Beteiligten auf freiwilliger Basis einbeziehen."
In Zusammenarbeit mit den Landwirten wird nach Lösungen gesucht, wie
die landwirtschaftliche Nutzung in sensiblen Bereichen extensiviert werden
kann. Zur Herstellung eines intakten Uferrandstreifens als Puffer zu den Landwirtschaftsflächen
soll der ehemalige Grenzstreifen, der jetzt das "Grüne Band"
bildet, entlang der Werra auf der gesamten Länge gesichert werden. Dieser
Uferrandstreifen soll in geeigneten Abschnitten zu einem strukturreichen Galerieauwald
entwickelt werden.
Anfang Dezember findet im Bürgerzentrum in Gerstungen eine Vorstellung
der abgestimmten Vorplanung statt. Für Anfang des nächsten Jahres
ist eine öffentliche Bürgerversammlung zur Vorstellung des Projektes
geplant.
Die Projektverantwortlichen sind zuversichtlich, dass es gelingt, durch eine
breite Öffentlichkeitsbeteiligung alle Betroffenen mit ins Boot zu holen
und das Vorhaben im Konsens umzusetzen.
Für Rückfragen:
Karsten Pehlke, SUA Suhl, Tel. 03681-860-550 / Stephan Gunkel, BUND Thüringen,
Tel. 0361-5550314
bilder
vom Projektgebiet
Link zur Webseite des BUND Thüringen
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