Lebensräume schaffen (Artikel aus TLZ Eisenach)
Montag, 14.03.2005

Die Werra zwischen Sallmannshausen und Göringen soll wieder ihre eigene Dynamik entfalten können, das ist Ziel des Modellprojektes. Foto: Gunkel/nh

Sallmannshausen/Göringen. (ep) Das Ziel ist klar: Das etwa zehn Kilometer lange Teilstück der Werra zwischen Sallmannshausen und Göringen soll wieder an seine natürliche Form heran gebracht werden. Mit einer Bürgerversammlung am morgigen Mittwoch, 16. März, um 17 Uhr in der Gaststätte "Zur Krone" in Lauchröden will das Staatliche Umweltamt in Suhl sein Modelprojekt "Auenrenaturierung" in diesem Bereich vorstellen, schließlich ist die aktive Beteiligung der Bürger erwünscht.

Bis 2015 haben alle Mitgliedsländer der Europäischen Gemeinschaft Zeit, ihre Gewässer in einen ökologisch guten Zustand zu versetzen, also in einen Zustand, der es den einst und jetzt dort natürlich vorkommenden Tier- und Pflanzenarten erlaubt zu Überleben, sich zu reproduzieren. Einst gab es im diesem Werra-Bereich beispielsweise um die 30 Fischarten, weiß Stephan Gunkel. Er ist Leiter des Projektes "Lebendige Werra" des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) und für das Modellvorhaben des Staatlichen Umweltamtes für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Derzeit sind aber nur noch 20 Fischarten nachweisbar, Lachs, Aal und Nase etwa sind als natürliches Vorkommen verschwunden. Gunkel ist sich recht sicher, dass einige, der fehlenden Arten diesen Bereich der Werra wieder als Lebensraum entdecken werden.

Doch dazu muss eben etwas getan werden. Ein wichtiger Punkt dabei, ist der Wiederanschluss eines Altarmes im Bereich des "Sallmannshäuser Bogens" an die Werra selbst. "Solche Arme gab es früher viel häufiger in den Auen entlang der Werra, sie waren Lebens- und Brutraum für viele Tier- und Pflanzenarten", so Gunkel.

Weiteres Thema ist auch die Uferbefestigung, die außerhalb der Ortschaften wieder in ihren natürlichen Zustand versetzt werden soll. Das heißt, die Steinbefestigung ist an vielen Stellen überflüssig. "Der Fluss soll wieder seine eigene Dynamik entfalten können, sich das Ufer so formen, wie er es benötigt", so Gunkel. Das wird natürlich etwas länger dauern. Angst davor, dass es dadurch häufiger zu Hochwasser kommt, muss aus Gunkels Sicht niemand haben, eher im Gegenteil.

600 000 Euro hat das Staatliche Umweltamt für das Modellvorhaben zur Verfügung, für Planung, Grundstückskauf und die eigentlichen Arbeiten. Die Flächen, die für die Arbeiten benötigt werden, sind derzeit in unterschiedlichstem Besitz. Da wird es dann die Möglichkeit geben, die Flächen zu verkaufen oder gegen Flächen an anderer Stelle einzutauschen oder auch im Besitz der Flächen zu bleiben und die Arbeiten zu gestatten. "Es ist alles freiwillig, es gibt keinen Zwang und schon gar keine Enteignung", beruhigt Gunkel. Gerade da sei nun viel Aufklärung nötig und eben die Bereitschaft der Bürger mitzumachen. Für das Staatliche Umweltamt und Gunkel ist das Projekt auch die Möglichkeit, Erfahrungen für später noch folgende Vorhaben zu sammeln.

Die Bürgerversammlung ist da der Auftakt, weitere Aktionen sind schon geplant, etwa Projekttage für Schulen, geführte Wanderungen in diesem Bereich oder auch gemeinsame Pflanzaktionen.

i Bürgerversammlung zum Modellprojekt "Auenrenaturierung" am morgigen Mittwoch, 16. März, im 17 Uhr in der Gaststätte "Zur Krone" in Lauchröden.

14.03.2005 Von Peter Rossbach

Link zur Thüringischen Landeszeitung (TLZ)

Faltblatt zum Modellvorhaben als pdf-Datei (646 kB)

Für Rückfragen:
Karsten Pehlke, SUA Suhl, Tel. 03681-860-550 / Stephan Gunkel, BUND Thüringen, Tel. 0361-5550314


Link zur Webseite des BUND Thüringen


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News März 2005