Fachforum Durchgängigkeit in Meiningen

Werra, 29.10.05

Meiningen. Das Fachforum zur ökologischen Durchgängigkeit an der Werra wurde am 29. Oktober 2005 in der Volkshochschule in Meiningen durchgeführt. Unter den 20 Teilnehmern waren Vertreter von Naturschutzverbänden, von Angelverbänden, von der Wissenschaft und von Behörden/institutionen aus Thüringen. Grundanliegen war es, über Ziele und Aspekte der WRRL sowie den aktuellen Arbeitsstand zu informieren und für ein positives Engagement bei deren Umsetzung zu werben.
In dem sehr interessanten Einführungsvortrag spannte Herr Schorcht (BUND Thüringen) den Bogen vom Zustand natürlicher Fließgewässer mit Beispielen aus anderen europäischen Ländern über die Nutzungsanforderungen zur ökologischen Durchgängigkeit. Dabei wollte er diese ausdrücklich nicht nur auf den Wasserkörper selbst bezogen wissen. Die Durchgängigkeit auch entlang des Ufers und in der Aue sei nicht nur für amphibische Organismen sondern für die gesamte Auen-Biozönose von enormer Wichtigkeit.In der Diskussion zum Vortrag wurde dieser Ansatz unterstützt.
Der historische und aktuelle Fischbestand der Werra wurde von Herrn Gunkel (BUND Thüringen) vorgestellt und mit den Anforderungen des inzwischen erstellten Leitbilds verglichen. Sehr interessant waren die Erläuterungen und Ergänzungen der Vertreter des örtlichen Anglervereins, die zum aktuellen Fischbestand der Werra bei Meiningen Auskunft geben konnten. Diskutiert wurden auch die Grundlagen der Erstellung des WRRL-Leitbilds für Fließgewässer.
Im anschließenden Vortrag von Herrn Dr. Thürmer, Institut für Wasserbau, Siedlungswasserwirtschaft und Ökologie (IWSÖ) wurden technische Möglichkeiten für die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit vorgestellt und erläutert. Dabei ging er auch auf die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für Wasserwirtschaft und Wasserbau ein. Während der anschließenden Diskussion wurden auch die Varianten zur Förderung der flussabwärts gerichteten Wanderbewegungen von aquatischen Organismen besprochen.
Die Darstellung des Stands im Projekt zur Verbesserung und Vernetzung aquatischer Lebensräume, welches derzeit an der Werra durch das Staatliche Umweltamt durchgeführt wird, war Thema des folgenden Vortrags von Herrn Meister (Thüringer Landgesellschaft i.A. des SUA Suhl). Dieses Vorhaben, welches deutschlandweit vorbildlich ist, wurde mit großem Interesse aufgenommen. Besonders die Art und Weise von Wehrumbauten und Wehrrückbauten, aber auch Lösungsansätze für schwierige Standorte waren Gegenstand der anschließenden Diskussion.
Zum Abschluß der Veranstaltung wurde von Herrn Gunkel über die Möglichkeiten referiert, trotz technischer Hochwasserschutzbauten eine ökologische Durchgängigkeit zu gewährleisten. Das Thema war Gegenstand einer von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Machbarkeitsstudie am südthüringischen Hochwasserrückhaltebecken Grimmelshausen, deren Ergebnisse in Kurzform vorgestellt wurden.
Die Veranstaltung hat bei den Teilnehmern ein reges Interesse hervorgerufen, was sich in den an die Vorträge anschließenden Diskussionen äußerte, an denen sich sowohl Vertreter der Energiewirtschaft, der Angler, von Planungsbüros, als auch von Naturschutzverbänden und aus der Wissenschaft beteiligten.

Programm und Sachbericht als pdf-Datei (184 kB)

Für Rückfragen:
Stephan Gunkel, BUND Thüringen, Tel. 0361-5550314


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News Oktober 2005