„Wasserqualität der Werra bleibt so wie sie heute ist“
K + S begründet Planungen für Salz-Pipeline

Neuhof, 25. 03. 2006, (Übernahme des Artikels aus Fuldaer Zeitung online)

NEUHOF (zi) Das Einleiten der Salzlösung vom Monte Kali in Neuhof in die Werra, die das Unternehmen K + S plant, hat die Werksleitung gestern in Neuhof verteidigt und begründet. Die Planung für die 63 Kilometer lange Laugen-Pipeline von Neuhof nach Philippsthal war auf massive öffentliche Kritik gestoßen. Unter anderem hatten die Grünen und die Naturschutzverbände K + S vorgeworfen, seine Abwasserprobleme auf Kosten der Allgemeinheit zu lösen.
Das Projekt ist mit 30 Millionen Euro veranschlagt. Die vorbereitenden Arbeiten an der Trasse, die sich weitgehend an bestehende Ferngasleitungen anlehnt und über Tiefengruben, Eichenzell, Hünfeld und Eiterfeld zur Werra führt, sollen bis Herbst 2006 abgeschlossen sein. Die Inbetriebnahme plant K + S für 2009. Man habe intensiv überlegt, welche Möglichkeiten es gebe, das Haldenwasser-Problem zu lösen, sagte Neuhofer Werksleiter Dieter Friedrich. Es sei jedoch in der Praxis „schlichtweg unmöglich“ die Halde mit Erdreich abzudecken und zu begrünen: Einerseits müssten dafür 108 Millionen Kubikmeter Erdreich angefahren werden, zum anderen würde die Halde, weil die Oberfläche des Salzkegels recht glatt ist, erheblich flacher ausfallen und der Erdmantel Flächen bis an den Ortsrand Neuhofs überdecken.
Bislang wird das Haldenwasser, das sich beim Versickern stark mit Kochsalz anreichert, in großen Mengen in den porösen Schichten des Plattendolomit oberhalb des Salzes in 500 Meter Tiefe eingelagert. Die Genehmigung für die Erweiterung der Halde war jedoch daran geknüpft, Entsorgungsmöglichkeiten für einen Zehn-Jahres-Zeitraum nachzuweisen. Weil sowohl das Einspülen der Lauge unter Tage (Gefahr von Auswaschungen) und das Verdampfen der Flüssigkeit (enormer Energieaufwand) ausschieden, entschied man sich für die Pipeline-Lösung. Probleme der Trassenführung (parallel zur Bahn und durch Tunnel) sowie „zu erwartende Schwierigkeiten bei der politischen Durchsetzung“ führten laut Friedrich dazu, dass man die Pläne einer Einleitung in den Main nicht weiter verfolgte.
Die Leitung nach Philippsthal soll aus 30-Zentimeter-Stahlrohren zusammengeschweißt werden. Mit einem Druck von 50 Bar soll das Salzwasser transportiert werden. Bei Philippsthal, unweit der Einmündung der Ulster, soll ein 90 000 Kubikmeter fassendes Rückhaltebecken für die Lauge entstehen. Von dort werde die Salzlösung genau dosiert in die Werra eingeleitet.
Friedrich unterstrich, die Werra werde ihre heutige Wasserqualität behalten und nicht wieder der „Salzfluss“, der sie zu DDR-Zeiten gewesen sei. Der damalige Salzgehalt habe 40 Gramm pro Liter betragen. Für die Werra sei heute eine Salzbelastung von 2,5 Gramm pro Liter wasserrechtlich zugelassen. Die Einleitungen würden nur zur Folge haben, dass auch bei starker Wasserführung des Flusses dieser Wert erreicht werde. Computergesteuerte Messsonden gewährleisteten die Einhaltung der Grenzwerte.

Link zur Fuldaer Zeitung

Weitere Informationen zur Salzproblematik finden Sie unter Werra / Kalibergbau

Link zur Seite des BUND Thüringen

zurück zu NEWS

 

News März 2006