Netzwerk für Schutz von Werra und Weser

10.03.2007, Hann. Münden

(Münden) Am Wochenende fanden sich Fachleute, Naturschützer, und Vertreter von Bürgerinitiativen, Fischerei und Kommunen in Hann. Münden auf Einladung der Initiativen „Lebendige Werra“ und „Lebendige Weser“ ein, um über die Salzproblematik zu diskutieren.


Ein Teil der Teilnehmer machte noch einen Ausflug zur historischen Brücke der Werra in Hann. Münden (v.l.):
Helmut Jahn, Fischereigenossenschaft Münden, Walter Hölzel, stellvertretender Bürgermeister Witzenhausen, Hr. Loske Reinhardshagen, Stephani Marlen, BI Lebenswertes Werratal, Hanns-Dieter Mitzka, BUND, Stephan Gunkel BUND, Hans-Jürgen Fischer BI Lebenswertes Werratal, Rolf Clauditz, Naturpark Münden, Gerd Wach, Wassernetz Niedersachsen, Christian Schneider, Büro am Fluss- Lebendige Weser

Ziel der Veranstaltung war es, Strategien zur Verbesserung des Zustandes von Werra und Weser zu entwickeln.

Die durch den Kaliabbau eingeleiteten Salzwässer wirken sich bis an die untere Weser nach Bremen aus. Dies ist auch ein Grund, warum einige Teilnehmer von der Weser bis zur „Quelle“, dem Zusammenfluss von Fulda und Weser nach Hann. Münden kamen.

Über die langfristigen Ziele waren sich alle einig. „Die Werra muss wieder ein Süßwasserfluss werden“, fasste Stephan Gunkel, Gewässerexperte des BUND, die einhellige Meinung zusammen. Dies bedeute eine Grenze von 100 Milligramm Chlorid in einem Liter Flusswasser, wie es die Arbeitsgemeinschaft Wasser der Bundesländer für den guten Gütezustand definiere.
Davon sind die Werra und die Weser noch weit entfernt. 2.500 Milligramm Chlorid werden zurzeit in der Werra an der Messstelle Gerstungen bei mittleren und niedrigen Wasserständen erreicht. Dieser zuletzt 2003 verlängerte Grenzwert stammt noch aus dem Jahre 1942. Die geplante Pipeline von Neuhof Ellers an die Werra soll nun helfen, diesen Grenzwert auch bei Hochwasser auszuschöpfen. Eine nachhaltige Lösung für eine Verbesserung der Gewässer kann dies wohl nicht sein, stellten die verschiedenen Akteure klar.

Auch eine weitere Verpressung im Untergrund sei keine geeignete Lösung, denn das verpresste Salzwasser drücke an anderer Stelle ins Grundwasser oder auch wieder in die Oberflächengewässer. Es müsse also eine Gesamtlösung ins Auge gefasst werden, welche sowohl die diffusen Belastungen reduziere als auch die direkten Einleitungen in die Werra vermeide. Eine räumliche Verlagerung an die Werra löse das grundsätzliche Problem nicht.

Die einmalige Situation an der Werra sorgt auch für ein politisches Novum. Am 15. März 07 treffen sich die Umweltausschüsse der Länder Hessen, Niedersachsen, Thüringen und Nordrhein-Westfalen zur gemeinsamen Anhörung in Kassel. Auf dieser öffentlichen Anhörung werden zahlreiche Fachleute zur Salzproblematik befragt.
Hier ist die Politik gefragt, einen konsequenten Weg für die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie einzuschlagen, die einen „Guten Zustand“ auch für das innerdeutsche Einzugsgebiet der Weser fordert.
Weitere Informationen können über die Internetseiten www.lebendige-werra.de und www.lebendige-weser.de abgerufen werden.

V.i.S.d.P.: Christian Schneider, Büro am Fluss „Lebendige Weser“, Schlesische Str. 76, 37671 Höxter, info@lebendige-weser.de, 05271-490722

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News März 2007