Europaparlament
besorgt über Artensterben - besserer Schutz gefordert
22.05.07
Das Europäische
Parlament hat im Plenum am 22. Mai seine Bedenken zum Biodiversitätsrückgang
in Form eines Berichtes geäußert und die EU aufgefordert, eine
Führungsrolle beim Schutz der Biologischen Vielfalt einzunehmen. Die
Entschließung ist eine Antwort des EP zum Aktionsplan der EU-Kommission
vom letzten Jahr, der dem Ziel dienen soll, bis 2010 dem Biodiversitätsverlust
Einhalt zu gebieten.
Das Parlament begrüßt in der Entschließung "die
Mitteilung der Kommission wegen ihres konzeptuellen Ansatzes, ihrer vorrangigen
Zielsetzungen für den Zeitraum 2007-2008 und der wesentlichen Maßnahmen
zur Erreichung dieser Ziele und sieht darin einen guten Ausgangspunkt für
eine Realisierung der Zielsetzungen für 2010". Allerdings warnen
die ParlamenterierInnen, dass sehr intensive und koordinierte Anstrengungen
auf allen Ebenen notwendig seien, um das 2010-Biodiversitätsziel wirklich
zu erreichen und drängen die Kommission zur unverzüglichen und wirksamen
Umsetzung. Das Parlament forderte die Kommission auf, für die Zeit nach
2010 das Verfahren für eine längerfristige "EU-Vision für
die biologische Vielfalt" einzuleiten und "eine umfassende langfristige
Strategie" vorzulegen.
Zudem drängt das Parlament die Kommission, die Umsetzung der überarbeiteten Gemeinsamen Fischereipolitik, die Annahme einer "ehrgeizigen Rahmenrichtlinie für die Meeresumwelt", Maßnahmen gegen den Raubbau an wildlebenden Arten, Aktionen zur Schadstoffverringerung sowie die Bekämpfung gebietsfremder invasiver Arten voranzutreiben. Eine nachhaltige Raumplanung sei ebenso unerlässlich wie eine EU-Fischereipolitik, die der Überfischung der Meere ein Ende setzt. Darüber hinaus fordert das Parlament die Kommisson auf Gesetzesvorschläge zu initiieren, die dem Import von illegal geschlagenem Holz einschränken sollen und warnt vor den Auswirklungen der steigenden Biodieselnachfrage auf die tropischen Wälder. Angesichts der Folgen des Klimawandels auf die Ökosysteme hält es das Parlament "für unbedingt notwendig, den "konventionellen" Druck auf die Ökosysteme (Zersplitterung, Raubbau, Verschmutzung, Invasion gebietsfremder Arten) zu verringern" und "zusätzliche maßgeschneiderte Mittel und Wege zu ersinnen", um dem durch den Klimawandel erzeugten Druck entgegenzuwirken. Das Parlament lobt das neu aufgekommene Konzept der "Ökosystemleistungen", das den wirtschaftlichen Wert der biologischen Vielfalt erfasst, warnt aber davor, nur den Wert der biologischen Vielfalt für den Menschen oder "den Verlust der biologischen Vielfalt lediglich als wirtschaftliches Problem" zu betrachten.
Die Kommission begrüßt
den Bericht des Parlaments und teilt die Sorge um die finanziellen Einschränkungen
bei der Durchführung und um den fortschreitenden Verlust an biologischer
Vielfalt und den damit verbundenen Rückgang der Ökosystemleistungen.
Sie unterstützt die Forderung des Parlaments, sämtliche horizontalen
und sektorbezogenen EU-Politiken an dem Ziel der Erhaltung der Ökosystemleistungen
auszurichten. (bv)
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zur Pressemitteilung des Europäischen Parlaments
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zur Entschließung des Parlaments: Verlust der biologischen Vielfalt
bis 2010 aufhalten
Link
zur Antwort der EU-Kommission
Quelle: DNR-EU-Koordination