Kali + Salz beantragt Laugenleitung
K+S hat heute den Antrag gestellt, eine Laugenleitung zur Werra zu errichten

Wiesbaden, 06.07.07

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) kritisiert öffentlich, dass K+S die Leitung plane, ohne ein nachhaltiges Konzept für die Salzabwassermengen in der Werra-Region in Angriff zu nehmen. Nach Ansicht des BUND würde sich die Wasserqualität der Werra bei Umsetzung des Vorhabens verschlechtern, was gegen geltendes EU-Recht verstoße. Der BUND setze sich daher für die Erarbeitung einer umfassenden und nachhaltigen Lösung zum Schutz von Werra, Weser und Fulda ein.

Text des Artikels in der HNA:
K+S stellt Bauantrag
Unterlagen zur Salzlaugen-Rohrleitung an die Werra beim RP

Kassel. Der Kasseler Bergbauriese K + S macht Ernst: Gestern reichte das Unternehmen beim Kasseler Regierungspräsidium den Bauantrag für eine 63 Kilometer lange Salzlaugenleitung vom Werk Neuhof bei Fulda nach Phillipsthal im Kreis Hersfeld-Rotenburg ein. Mit der Leitung sollen bis zu 400 000 Kubikmeter Salzlauge pro Jahr zur Werra transportiert und in den Fluss geleitet werden.

Der Antrag umfasst nach Angaben von RP-Pressesprecher Michael Conrad mehrere dutzend Aktenordner. Er soll schnellstmöglich bearbeitet werden, einen genauen Zeitrahmen gibt es aber noch nicht. Der Antrag wird in den kommenden Wochen in den betroffenen Kommunen ausgelegt. Dann können Verbände und Bürgerinitiativen innerhalb einer Frist ihre Einwendungen formulieren. Das RP rechnet mit einer Entscheidung nicht vor März kommenden Jahres.

K + S erklärte, in den Antragsunterlagen werde belegt, dass der Transport der Salzlauge durch die Pipeline und die Einleitung in die Werra der ökologisch vorteilhafteste Weg der Entsorgung sei. Das Unternehmen habe mit-hilfe unabhängiger Gutachter und Wissenschaftler mehrere Alternativen geprüft und verworfen. Insgesamt seien, so Pressesprecher Oliver Morgenthal, 17 Varianten unter die Lupe genommen worden. Die Alternativen zur Pipeline seien entweder technisch nicht realisierbar oder brächten schwer wiegende ökologische Nachteile wie einen erheblich höheren CO2-Ausstoß mit sich.

K + S rechnet mit einer Bauzeit von 15 Monaten für die Pipeline. Wann mit dem Bau begonnen werden kann, hängt davon ob, es es Klagen gegen das Projekt geben und wie über diese entschieden wird. Die Baukosten beziffert K + S mit 35 bis 40 Millionen Euro. Bereits genehmigt ist die eigentliche Einleitung der Salzlauge in die Werra bis zum Jahr 2012. K + S betonte, den Grenzwert von 2500 Milligramm Salz pro Liter Wasser zu keiner Zeit zu überschreiten. Zurzeit wird bereits mit bis zu 200 Lastwagen und Zügen täglich Salzlauge aus Neuhof zur Werra transportiert.

Zu Forderungen aller im Hessischen Landtag vertretenen Parteien, die Salzbelastung der Werra zu senken, hieß es bei K + S, man werde die Überlegungen in die künftige Planung einbeziehen.

Gegen die Salzeinleitung gibt es Widerstand in der ganzen Region. Gegner des Projektes argumentieren, dass der Grenzwert viel zu hoch angesetzt sei. Der Werra-Meißner-Kreis, die Landkreise Göttingen und Northeim sowie mehrere Orte entlang der Werra wollen vor dem Verwaltungsgericht Kassel klagen. Sie wollen zunächst eine Kölner Rechtsanwaltskanzlei mit einem Gutachten beauftragen, um den zurzeit geltenden Grenzwert zu kippen. Ein Grenzwert von 400 Milligramm Salz pro Liter sei notwendig, um wieder Süßwasserqualität zu erreichen.

06.07.2007

Originallink:
http://www.hna.de/hessenticker/00_20070706175443_KS_stellt_Bauantrag.html

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News Juli 2007