Werra-Exkursion
des Arbeitskreises Wasser
der BUND-Landesverbände Hessen und Thüringen
Der BUND fordert einen umgehenden Stopp der Einleitung von Salz in die Werra und der Verpressung in den Untergrund durch den Kalibergbau sowie Strukturverbesserungen auch in der hessischen Werraaue
Eisenach, 30.09.2007
Die Exkursion begann am Samstag, dem 30.09.2007 in Walldorf/Thüringen
unter fachkundiger Leitung des Werra-Beauftragten des BUND Stephan Gunkel
mit einer wunderschönen Wanderung entlang der Werra nach Wasungen. „Sünden“
der nahen Vergangenheit, wie die Zuschüttung eines Werramäanders
mit Kraftwerksasche in der Aue bei Wasungen aber auch naturnahe Abschnitte
wurden erläutert.
Weitere Stationen waren die Besichtigung der Salzeinleitung in Phillipsthal
durch die Firma Kali+Salz. Stephan Gunkel erläuterte an verschiedenen
Stationen die Problematik des Kaliabbaus und die bisherige Verpressung des
hochkonzentrierten Salzabwassers in den Untergrund, in den sogenannten Plattendolomit.
Diese unterirdischen Speicher sind aber bereits an vielen Orten voll, so dass
die Trinkwasserbrunnen der Gemeinden durch das die Brunnen erreichende Salzwasser
gefährdet sind. Der BUND begrüßt es daher, dass auch das Land
Thüringen die Verpressung in der hochgefährdeten Gerstunger Mulde
jetzt sehr kritisch sieht – es müssen allerdings Taten folgen.
Eine Einleitung des Salzkonzentrats in die Werra entspricht nicht einem Süßgewässerstandard.
Äußerst kritisch gesehen wird deshalb auch eine geplante Salz-Pipeline
in die Werra, die die ohnehin schon schlechte Situation festschreiben bzw.
weiter verschärfen würde. Auch nach der EU-Wasserrahmenrichtlinie
wäre diese erhöhte Salzbelastung nicht länger hinnehmbar. Schon
jetzt können normalerweise in den betreffenden Gewässerabschnitten
vorkommende heimische Arten nicht überleben. Fische können sich
durch die Belastung nicht fortpflanzen. Gegen die Pipeline gibt es Widerstand
auch von verschiedenen Kommunen an der Werra, die dagegen Klage erheben wollen.
Der BUND setzt sich für die Erarbeitung einer umfassenden und nachhaltigen
Lösung zum Schutz von Werra, Weser und Fulda ein und fordert eine baldige
Einberufung des durch die Politik versprochenen Runden Tisches.
Ziel der Exkursion war aber auch eine neu gebaute Fischumleitungsstrecke in Thüringen. Ein Wehr wurde mit einem neuen Bogen umgangen (Umgehungsgerinne), so dass Wanderfische wieder eine Chance haben, im Fluss nach oben zu wandern. Dieses gute Beispiel sollte auch auf hessischem Gebiet Schule machen wünschen sich die Mitglieder des AK Wasser. Ein Silberreiher ließ sich anschließend im Dankmarshäuser Rhäden in Dankmarshausen-Obersuhl neben unzähligen Wildenten und Graugänsen gebührend bewundern. Als Abschluss der überaus spannenden Werraexkursion wurde danach die von Beton befreite renaturierte Eltemündung in Sallmanshausen-Lauchröden begutachtet. (Brigitte Martin)