Gutachten belegt:
Werraversalzung reduziert Artenvielfalt
BUND
fordert Ende der Salzeinleitungen bis 2020
Kassel,
17.04.09:
Auch neun Jahre nach Einführung
der EG-Wasserrahmenrichtlinie werden noch immer über 450 Kilometer Flusslauf
von Werra und Weser durch die Salzeinleitungen aus der Kaliindustrie massiv
geschädigt. Da mehrfach behauptet wurde, andere Belastungen seien am
schlechten Zustand der Werra schuld, haben u. a. das „Büro am Fluss
Lebendige Weser“ und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) im vergangenen Jahr ein Gutachten in Auftrag gegeben.
Darin belegt der Gutachter Falko Wagner vom Institut für Gewässerökologie
und Fischereibiologie Jena (IGF) eindeutig den Zusammenhang zwischen dem Rückgang
der Artenvielfalt und der Salzeinleitung in die Werra.
Wagner: „Die Salzbelastung ist hauptverantwortlich für den schlechten
ökologischen Zustand der Werra. Bei unseren aktuellen Untersuchungen
des Makrozoobenthos fanden wir oberhalb der Salzeinleitungen zwischen 30 und
60 Arten, unterhalb von Gerstungen weniger als zehn Arten.“ Die dortige
Lebensgemeinschaft in der Werra würde zudem von nur zwei ortsfremden
Salzwasserorganismen dominiert.
Der BUND ruft die Behörden dazu auf, Grenzwerte für die eingeleiteten
Salze neu festzusetzen, die schnellstmöglich, mindestens aber bis 2015
in Werra und Weser die Wiederansiedlung einer natürlichen Artenvielfalt
ermöglichen. Auch die Verpressung von Salzabwässern in den Untergrund
müsse umgehend gestoppt werden.
Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger appellierte an die Verantwortung des Unternehmens
Kali und Salz (K+S): „Wer als global player weltweit Profite macht,
darf dies nicht auf Kosten der Umwelt tun. Alle denkbaren technischen Möglichkeiten
einer umweltgerechten Kaliproduktion müssen ausgeschöpft werden.
Spätestens bis zum Jahr 2020 müssen alle Salzeinleitungen vollständig
gestoppt werden.“
Karsten Otte von der Stiftung für die Natur Ravensberg: „Die Behörden
in Thüringen und Hessen müssen die dramatischen Auswirkungen der
Salzeinleitungen in die Werra bei der Neufestsetzung der Grenzwerte, die in
den Jahren 2009 und 2012 anstehen, berücksichtigen und ihre Gewässerpolitik
auf den Schutz der Artenvielfalt ausrichten.“
Hierbei müsse auch der Runde Tisch „Gewässerschutz Werra/Weser
und Kaliproduktion“, der seit einem Jahr an dem Thema arbeite, einbezogen
werden.
Spenden für die Kampagne „Gemeinsam für Lebendige
Werra, Fulda und Weser“ nimmt die
Stiftung für die Natur Ravensberg unter dem Stichwort Versalzung bei
der Sparkasse
Bielefeld, BLZ 480 501 61, Konto Nr. 44 11 3603 entgegen.
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Die Kurzfassung
des Gutachtens als pdf-Datei (632 kB) finden sie hier.
Die Langfassung
des Gutachtens als pdf-Datei (1,9 MB) können Sie hier lesen oder herunterladen.
Informationen zur
Werra- und Weser-Versalzung erhalten Sie auf der Internetseite:
www.lebendige-weser.de
Pressekontakt: Stephan Gunkel, BUND-Gewässerexperte, Am Köllnischen
Park 1, 10179 Berlin, 030-27586-465, 0160-4420070, stephan.gunkel@bund.net
Christian Schneider, Büro am Fluss „Lebendige Weser“ e.V.,
05271-490722